Vom Bordell ins Jurastudium

Sandras Kampf gegen Menschenhandel – Ein Film von Max Kronawitter

Während sich ihre Freundinnen und Klassenkameraden aufs Abitur vorbereiten, arbeitet Sandra in einem Bordell. Nie hätte sich die Schülerin aus Bayern träumen lassen, in der Prostitution zu landen. Als aus einer Internetbekanntschaft ein Liebesverhältnis wird, ändert sich ihr Leben. Ihr vermeintlicher Freund erzählt ihr von bedrückenden Schulden, die er nur mit ihrer Unterstützung loswerden könne. Sandra will ihn nicht hängen lassen und fügt sich schließlich ein. Von einer „Althure“ wird sie angelernt, um im Rotlicht Geld zu verdienen.

Bereits nach dem ersten Freier ist nichts mehr wie vorher: „Ich war gebrochen, war dort, wo er mich haben wollte,“ meint Sandra rückblickend.  Als ihr klar wird, dass sie einem Zuhälter aufgesessen ist, ist es zu spät. Er kontrolliert sie, nimmt ihr das Geld ab. Schambehaftet kappt sie alle Verbindungen zur Welt außerhalb des Milieus. Erst als nach mehreren Jahren ihr Körper rebelliert und ihr Zuhälter das Interesse an ihr verliert, gelingt ihr der Ausstieg. Sie jobbt, holt ihr Abitur nach und beginnt ein Jurastudium mit einem klaren Ziel: Sie will, dass Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, Gerechtigkeit widerfährt.

Die Kraft, sich aus der Rotlichtmilieu zu befreien, findet Sandra, weil sie andere davor bewahren möchte. „Alle sollen“, so ihre Überzeugung, „wissen wie es dort wirklich zugeht“. Seither kämpft sie auf gesellschaftlicher und politischer Ebene dafür, dass Deutschland nicht länger das Puff Europas bleibt. „Das System funktioniert nur“, davon ist sie überzeugt, „weil es Menschenhändler gibt, die vulnerable junge Frauen zu ungewolltem Sex zwingen.“

Max Kronawitter hat Sandra ein halbes Jahr lang begleitet. Er zeichnet das Portrait einer sensiblen Frau, die das Leben im Bordell zu einer streitbaren Aktivistin gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel gemacht hat.

 

Zum Film

ARD alpha,         12. März 11:00 Uhr

Tagesschau24,   15. März 21.45 Uhr

BR                       20. April 19.00  Uhr

 

Zur Vertiefung des Themas:

Wer sich intensiver mit der Thematik >Menschenhandel und Zwangsprostitution< beschäftigen möchte, findet dazu zwei hervorragende Internetseiten:

https://ge-stac.com/ ist eine neues Internetportal einer Organisation (Ge-STAK ) Betroffener von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung. Ziele sind: Aufklärung und Prävention, gesellschaftliche und politische Veränderung, Inklusion von Betroffenen und Entwicklung von Lebensperspektiven für Betroffene. Insgesamt verfolgt das Netzwerk einen umfassenden und ganzheitlichen Ansatz in der Bekämpfung von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung.

Unter https://sandranorak.com/  finden Sie weitere Informationen über das Engagement von Sandra Norak, aber auch vertiefende Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Thema.