Trailer zum Film “Als das Grauen vor die Haustür kam”

Mit der Evakuierung des KZ Dachau begannen die letzten Tage der NS-Diktatur. Über 10 000 Häftlinge wurden auf einen letzten Marsch Richtung Alpen getrieben. Bewacht von Bluthunden und SS-Einheiten begann ein Überlebenskampf. Wer erschöpft zusammenbrach, wurde an Ort und Stelle erschossen.

Als Erinnerung an das Geschehen begannen ab 1989 Städte und Gemeinden an der Wegstrecke Erinnerungsmal aufzustellen. Gestaltet wurden sie vom Künstler Hubertus von Pilgrim, der damit eindrucksvolle Erinnerungsorte schuf. Eine seiner Figurengruppen wurde auch in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel aufgestellt.

Während der Todesmarsch durch die meisten Städte und Gemeinden „nur“ durchführte, mussten die Häftlinge im Gemeindegebiet von Münsing und Eurasburg lagern. Es waren über 10 000 vorwiegend männliche Gefangene, die vom 28. bis 30. April 1945 im Wald zwischen Bolzwang und Achmühle nächtigten. Noch gibt es Zeitzeugen, die sich an das von der SS bewachte Lager erinnern.  Durch das Heranrücken der Amerikaner war die Situation auf äußerste gereizt. Bei einer nächtlichen Schießerei kamen Dutzende ums Leben. 28 wurden von Bauern auf dem Degerndorfer Friedhof beerdigt, andere fanden in einem Massengrab am Loisachbogen ihre letzte Ruhestätte. Der Aufenthalt der Häftlinge in Achmühle kannte aber auch hoffnungsvolle Momente: dazu zählt die spektakuläre Befreiungsaktion eines Jesuiten, der über 30 Priester aus dem Lager befreite, um sie auf der Rothmannshöhe in Sicherheit zu bringen. Der Rest der Gefangenen musste weiter ziehen. Ein Teil wurde bis Waakirchen getrieben, ein anderer in Beuerberg von den Amerikanern befreit.

Aus Anlass des 75. Jahrestages des Todesmarsches entstand ein Dokumentarfilm, der schildert, was sich in diesen letzten Kriegstagen vor den Haustüren dieser Gegend abgespielt hat. Neben den Erfahrungen einstiger Häftlinge, darunter Abba Naor, thematisiert der Film auch die Rolle der Bevölkerung.   Zu Wort kommen Gemeindebürger auf die der Durchzug von „geisterhaften Gestalten“ einen tiefen Eindruck gemacht hat.  Der Film schildert auch die Bemühungen um eine adäquate Erinnungskultur, damit die schrecklichen Ereignisse in dieser so schönen Gegend nicht im Dunkel der Geschichte versinken.

 

Und plötzlich standen sie in unseren Dörfern und Städten. Die einen haben die Türen versperrt, andere sind vor Schreck erstarrt und wieder andere haben Brot geholt und sich der Elenden erbarmt.

 

Der Film ist als DVD verfügbar unter www.ikarus-film.de